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Gymnasium im Bildungszentrum

 „Mit 16 Jahren war ich ein gefährlicher Staatsverbrecher“

DDR-Zeitzeuge Norbert Sachse stellt sich den Fragen der Jahrgangsstufe 2.

Am vergangenen Freitag, 14.03.25, fand für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2 eine besondere Veranstaltung am Bildungszentrum statt: Der DDR-Zeitzeuge und Autor Norbert Sachse berichtete im Rahmen des Geschichtsunterrichts der Kurse von Herrn Mühleisen und Herrn Morbitzer über seine Erfahrungen in der DDR, seine Zeit in Haft und stellte sich den vielen Fragen der angehenden Abiturientinnen und Abiturienten.

Zu Beginn der Veranstaltung las Sachse das erste Kapitel aus seinem Buch: „Die Akte S: Fünf Jahre in den Mühlen des MfS“ vor, in dem er sehr eindrücklich über seinen ersten Tag im Jugendzuchthaus in der Festung Torgau berichtet. Im Anschluss erzählte er, wie es zu diesem ersten von zahllosen Tagen in Haft gekommen war: Sachse (geboren in Zschopau bei Chemnitz) wuchs in einem kommunistischen Elternhaus auf, konnte die Ansichten seiner Familie nach der sowjetischen Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 aber nicht mehr teilen. Seinen Protest drückte er mit antikommunistischen Flugblättern aus und geriet daraufhin in die Fänge der „Stasi". Mit dem Schuldspruch begann eine Odyssee durch 11 Haftanstalten der DDR, bis er schließlich durch das Einschalten des Rechtsanwalts Dr. Vogel 1975 von der Bundesrepublik „freigekauft“ wurde.

Im letzten Teil der Veranstaltung hatten die Schülerinnen und Schüler, die Möglichkeit, dem DDR-Zeitzeugen Fragen zu stellen. Hierbei machte Sachse gleich zu Beginn klar, dass es für ihn keine Tabu-Fragen gibt und beantwortete die zahlreichen Fragen über seine Vergangenheit, seine Erfahrungen und auch über die aktuelle politische Lage.

Abschließend betrachtet war der Besuch von Norbert Sachse eine wertvolle Erfahrung für alle Beteiligten, der die Auseinandersetzung mit Geschichte lebendig machte und das Bewusstsein für die Geschichte schärfte.

Wir bedanken uns herzlich bei Norbert Sachse für seine Offenheit und seinen bewegenden Bericht über seine Vergangenheit.

Pascal Golderer